In der aktuellen Forschung ist die Herkunft des Münzgoldes im frühmittelalterlichen Westen ein umstrittenes Thema. Da es in Gallien keine Goldbergwerke gab und der Abbau von Gold in Britannien bzw. auf der iberischen Halbinsel im Frühmittelalter nicht nachgewiesen ist, liegt der Schluss nahe, dass die Merowinger auf externe Ressourcen angewiesen waren. Ein wichtiger Hinweis ergibt sich aus der Fundnumismatik: Münzschätze bzw. Einzelfunde zeigen die weite Verbreitung von byzantinischen Solidi in Nordeuropa, wo sie wahrscheinlich durch den Fernhandel mit dem byzantinischen Reich über die Provence und das Rhône-Tal bis nach Nordgallien bzw. Britannien zirkulierten.
Daraus wurde der Schluss gezogen, dass die Merowinger diese importierten byzantinischen Solidi (die aus beinahe purem Gold geprägt wurden!) recycelt hätten, um ihre eigenen Münzen zu prägen. Dennoch konnten archäometrische Analysen diese These bisher nicht mit letzter Sicherheit bestätigen. Die unscharfen Ergebnisse aus den Metallanalysen dürften darauf hinweisen, dass das eingeschmolzene byzantinische Gold mit anderen Quellen (spätrömischen Solidi, Goldbarren) vermischt wurde, bevor es zur Prägung kam.